Internationale Zusammenarbeit an der Backsteinroute


Christoph Pienkoss, Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V.


Mathias Buß


27.01.2006





Moderator:

Es geht jetzt um die Frage wie sich die internationale Zusammenarbeit bei der europäischen Backsteinroute gestalten könnte?

Christoph Pienkoss:

Es ist spannend zu sehen, wie die transnationale Zusammenarbeit funktioniert oder nicht bzw. wie sie angestoßen wird. Man muss vorweg einfach sagen: Man schaut sich den Ostseeraum an und schaut sich an, was da vor 15 Jahren noch los war. Da gab es keine Kooperation, jedenfalls nicht zwischen einer deutschen und polnischen Kommune oder geschweige denn mit den Balten. Noch dazu da gab es halt so ein bisschen Deutschland-Schweden-Dänemark und was dahinter lag, das wusste keiner so richtig. Das ist jetzt etwas gemein gesagt, aber so ungefähr haben es einfach ganz, ganz viele Menschen wahrgenommen und wenn wir uns heute transnationale Kooperation angucken und sehen, wie wir das sind, keine Großstädte, keine Ministerien, die wir zusammenbringen sondern das sind wirklich Vertreter von relativ kleinen Kommunen, aber selbst Straßen von Wismar sind keine Großstädte zusammenbringen und wirklich langsam nicht nur ein Dialog, sondern sich langsam auch eine konzeptionelle Zusammenarbeit ergibt, wo man sagt: Wir planen mal eine Wechselausstellung, wir nehmen alle Johanneskirchen, die es auf der Route gibt und machen eine Ausstellung in den Johanneskirchen und da passiert also auch in der Zusammenarbeit etwas. Und das mag ein bisschen idealistisch klingen, aber das ist einfach das, was eigentlich europäische Integration heißt. Nicht unsere Ministerien machen eine große Konferenz und hinterher gehen wir auseinander und kennen uns nicht mehr, sondern da arbeiten Leute, die teilweise nicht mal einen E-Mail-Anschluss haben, arbeiten trotzdem irgendwie zusammen und bauen was zusammen auf. Das ist dann wirklich so ein europäischer Aufbau von unten und dann beginn ich auch wieder ein überzeugter Europäer zu sein.

Moderator:

Eine Frage hab ich trotzdem noch an dieser Stelle: Wie verständigen Sie sich eigentlich? Sprechen Sie englisch oder welche ist die Hauptarbeitssprache?

Christoph Pienkoss:

Das ist unterschiedlich. Das, was jeder weiß, jeder Skandinavier spricht fast besser englisch als seine eigene Sprache. Mit den Balten und Polen kommen wir entweder auf deutsch oder englisch sehr, sehr gut klar. Grade im deutschen Raum merkt man einfach, da muss man sich nichts vormachen, dass es Defizite gibt. Das verbessert sich, aber es geht langsam. Wir bekommen es trotzdem überwunden. Man muss dann einfach mal ein bisschen Geld in die Hand nehmen und einen Dolmetscher engagieren, wenn es um eine Konferenz geht. Manchmal läuft es dann eben um drei Ecken und alle lachen herzlich darüber. Aber wir kommen immer irgendwie klar und können uns immer verständigen.





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