ELLA-Regionalkonferenz Stendal (1)


Frau Beltschewa
Herr Frank Thäger,
Prof. Dr. Robert Jüpner


Mathias Buß


16.12.2005





Moderator:

Frau Beltschewa nun gibt es ja so klangvolle Namen für EU Projekte wie HERMES, OSIERES, LHASA. Wofür steht eigentlich ELLA?

Frau Beltschewa:

ELLA hat seinen schönen Namen bekommen von den ersten Buchstaben der Elbe und Labe und steht für vorsorgenden Hochwasserschutzdruckinstrumente der Raumordung.

Moderator:

Herr Frank Träger, es gab ja bereits INTERREG Programme, die sich mit vorbeugenden Hochwasserschutzmaßnahmen beispielsweise an Rhein oder Maas beschäftigt haben. Welche Erfahrung konnten Sie eigentlich nutzen und welche neuen Erkenntnisse bringen Sie nun in den europäischen Hochwasserschutz ein?

Herr Träger:

Ja im Grunde genommen haben wir natürlich versucht auf die Erfahrung die am Rhein zustande gekommen sind aufzubauen. D.h. wir sind mit den Kollegen des Rhein Projektes in Kontakt gewesen. Die haben auch verschiedene Konferenzen besucht, die wir durchgeführt haben haben ihren Input gegeben sozusagen. Ich brauche ihnen nicht zu sagen das die Experten ohnehin ständig im Austausch sind d.h. also der

Moderator:

Ist es wirklich so, muss ich mal so fragen?

Herr Träger:

Die Experten sind in der Regel ständig im Austausch. Das ist jetzt nicht gemunkelt. Sondern ich sag mal die Fachleute die sind sozusagen verdammt dazu sich ständig miteinander auszutauschen um ganz einfach auf den Erfahrungen anderer aufbauen zu können, aber nicht nur auf den Erfahrungen anderer sondern logischerweise ihre auch zu vermitteln.

Moderator:

Wie lange wird es eigentlich dauern bis die bauliche Fehlentwicklung, z. B. Besiedlung von Auenlandschaften, rückgängig gemacht wird?

Herr Träger:

Fakt ist, es gibt z. B. in Sachsen bei Riesa eine Fehlentwicklung - diese Siedlung Röderau. Dass wir so etwas in Zukunft nicht mehr haben wollen, das ist ganz klar. Dort hat es auch einen Rückbau gegeben. Die Leute sind woanders hingezogen. Bei dem nächsten Hochwasser wären sie wieder vor die gleiche Situation gestellt. Was wir machen können ist, wir können Flächen ausweisen, auf denen nicht gebaut wird, damit genau solche Situationen nicht eintreten.

Moderator:

Herr Träger, nun gab es ja auch INTERREG Programme, die sich mit dem vorbeugenden Hochwasserschutz Rhein und Maas beschäftigt haben. Wie schlägt sich das nun, um noch mal nachzufragen, ganz konkret nieder innerhalb dieses Projektes ELLA?

Herr Träger:

Ja, im Grunde genommen müssen wir ja keine Doppelarbeit leisten, wenn es z. B. um die Übernahme von Know how geht. Wenn die also sagen, ihr müsst im Grunde genommen Gefahrenkarten machen, das macht man so und so. Dann kann man natürlich auf diese bereits vorliegenden Erkenntnisse eingehen. Aber es ist ganz klar, wir können die Ergebnisse, die am Rhein untersucht worden sind, nicht eins zu eins auf die Elbe übertragen.

Moderator:

Also das geht nicht?

Herr Träger:

Das ist geographisch natürlich eine völlig andere Situation. Von daher müssen wir natürlich unsere eigenen Hausaufgaben machen, unsere eigene Arbeit leisten.

Moderator:

Ja das ist natürlich der Wink auch rüber zur Wissenschaft. Prof. Dr. Robert Jüpner, nun gibt es ja seit Menschengedenken Hochwasser. Die Vorhersagen und die Prognosen und damit auch die Vorwandseiten, die konnten in den letzten Jahrzehnten immer mehr verfeinert werden. Welchen Beitrag können nun Forschung und Wissenschaft tatsächlich noch leisten?

Herr Dr. Jüpner:

Das Potential ist natürlich nicht voll ausgeschöpft worden. Ich denke, da gibt es eine ganze Spannbreite von Aufgaben. Es geht ja vor allem in diesem konkreten Projekt um die kommunale Ebene. Wir haben hier im Landkreis Stendal zusammen mit dem Landkreis ja die Möglichkeit, ein Hochwassermanagementsystem aufzubauen innerhalb des Landkreises, und das soll genau einer zukünftigen Hochwassergefährdung vorbeugen im Sinne der bautechnischen Vorsorge, im Sinne aber auch der Verhaltensvorsorge und ich denke, gerade das Zusammenwirken der unterschiedlichsten Akteure im Hochwasserschutz ist von besonderer Bedeutung. In diesem Sinne können wir gerade auf der kommunalen Ebene viel Gutes bewirken und insbesondere auch moderne Technologien hier einsetzen, wenn ich da an geographische Informationssysteme denke, an die Weiterentwicklung z. B. von digitalen Geländemodellen. All das ist notwendig, die Grundvoraussetzung für den Hochwasserschutz.





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